Mittwoch, 25. Januar 2017

Drohne fliegen im Wohngebiet



Drohne fliegen im Wohngebiet – ist das erlaubt?


Immer wieder stellen sich Multikopter-Piloten die Fragen: „Darf ich mit meiner Drohne in einem Wohngebiet fliegen? Was ist ein Wohngebiet und inwieweit muss ich Abstand zu einem Wohngebiet halten?“ Wir klären, ob das Fliegen in einem Wohngebiet möglich und unter Umständen sogar erlaubt ist.
►► Hier eine Zusammenfassung der neuen Drohnenverordnung ab dem Jahre 2017 ◄◄

Drohne fliegen auf Wohngrundstück

Gemäß der im Jahr 2017 novellierten Drohnen-Verordnung ist das Fliegen einer Drohne mit einem Gewicht von mehr als 0,25 Kilogramm innerhalb eines Wohngebietes bzw. oberhalb eines Wohngrundstücks verboten. Hier heißt es: „Der Betrieb von unbemannten Luftfahrtsystemen und Flugmodellen ist verboten […] über Wohngrundstücken, wenn die Startmasse des Geräts mehr als 0,25 Kilogramms beträgt oder das Gerät oder seine Ausrüstung in der Lage sind, optische, akustische oder Funksignale zu empfangen, zu übertragen oder aufzuzeichnen, es sei denn, der durch den Betrieb über dem jeweiligen Wohngrundstück in seinen Rechten betroffene Eigentümer oder sonstige Nutzungsberechtigte hat dem Überflug ausdrücklich zugestimmt.“ Somit ist das Fliegen einer Drohne innerhalb eines Wohngebietes bzw. oberhalb eines Wohngrundstücks verboten, wenn
  • die Drohne ein Abfluggewicht von mehr als 0,25 Kilogramm (250 Gramm) aufweist
  • die Drohne per Funksignal gesteuert wird und darüber hinaus FPV-Bilder übermittelt
  • die Drohne über eine Kamera / Wärmebildkamera verfügt oder akustische Signal versendet
  • der Eigentümer oder ein anderer Nutzungsberechtigter nicht ausdrücklich zugestimmt hat

Grundstückseigentümer oder Nutzungsberechtigter kann Ausnahme erteilen

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das Fliegen einer Drohne oberhalb eines Wohngrundstücks dann erlaubt ist, wenn der Grundstückseigentümer – unter Umständen der Drohnen-Pilot selbst – die explizite Erlaubnis dazu erteilt hat. Außerdem ist das Pilotieren eines Multikopters in einem seitlichen Abstand von 100 Metern zu solchen Grundstücken verboten, auf denen Verfassungsorgane des Bundes oder der Länder sowie andere Behörden (z.B. Polizei) ihren Sitz haben. Gleichzeitig muss ein Mindestabstand von 100 Metern zu Bundesfernstraßen, Bundeswasserstraßen sowie Bahnanlagen eingehalten werden und der Flug innerhalb der Sichtweite des Steuerers stattfinden. So ist das Fliegen einer Drohne im Wohngebiet bzw. im Rahmen eines Wohngrundstücks an weitere Anforderungen geknüpft:
  • Flug unter Sichtweite des Steuerers, daher der Betrieb ohne besondere optische Hilfsmittel (FPV-Brille oder Fernglas) stattfindet und der Pilot die Fluglage eindeutig erkennen kann
  • Flug in Höhen von bis zu 100 Metern über Grund stattfindet (Ausnahme: Modellflugplätze)
  • Flug in einem seitlichen Mindestabstand von 100 Metern zu Bundesfernstraßen, Bundeswasserstraßen oder Bahnanlagen, sofern die jeweils zuständige Stelle dem Betrieb nicht ausdrücklich zugestimmt hat
  • Flug in einem seitlichen Mindestabstand von 100 Metern zu Menschenansammlungen, Unglücksorten, Katastrophengebieten, Einsatzorten von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie mobilen Einrichtungen und Truppen der Bundeswehr
  • Flug in einem seitlichen Mindestabstand von 100 Metern zu Industrieanlagen, Justizvollzugsanstalten, Einrichtungen des Maßregelvollzugs, militärischen Anlagen, Anlagen der Energieerzeugung
  • Flug in einem seitlichen Mindestabstand von 100 Metern zu Grundstücken, auf denen Verfassungsorgane des Bundes oder der Länder sowie Bundes- und Landesbehörden oder diplomatische sowie konsularische Vertretungen sowie internationale Organisationen im Sinne des Völkerrechts ihren Sitz haben
  • Flug in einem seitlichen Mindestabstand von 100 Metern zu Grundstücken, auf denen sich Liegenschaften der Polizei oder anderer Sicherheitsbehörden befinden
Industriegebiete und Gewerbegebiete sind bislang vom Entwurf der neuen Drohnen-Verordnung noch nicht explizit erwähnt bzw. berücksichtigt.

Herstellerseitige Reichweite vs. erlaubte Reichweite

Die meisten Multikopter und Quadrocopter-Modelle erreichen bereits herstellerseitig deutlich höhere Reichweiten und Entfernungen von der Fernsteuerung, als es gesetzlich erlaubt ist. Insbesondere aktuelle DJI-Drohnen – etwa der DJI Phantom 3, DJI Phantom 4, DJI Mavic Pro oder DJI Inspire 1 und DJI Inspire 2 – können mühelos Entfernungen von fünf bis zu sieben Kilometern erreichen. Die herstellerseitigen Reichweiten der Multikopter sind natürlich kein Freibrief, um die gesetzlichen Vorgaben zu missachten. Selbst wenn ein Multikopter mehrere Kilometer weit weg fliegen kann, muss sich der Steuerer an die gesetzliche Sichtflug-Vorgabe sowie die Maximalentfernung von bis zu 100 Metern halten. Dennoch können sich DJI-Modelle mit digitaler Signalübertragung – dem so genannten DJI Lightbridge oder DJI OcuSync – lohnen, schließlich resultiert aus dieser Technik nicht nur eine höhere Reichweite, sondern auch eine deutlich stabilere Signalübertragung und ein qualitativ besseres FPV-Bild.


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